Mit Leib und Seele Fleischermeisterin
RLP/ ST. GOAR. Dagmar Groß-Mauer ist neue Landesinnungsmeisterin des Fleischerverbandes Rheinland-Rheinhessen. Einstimmig gewählt wurde die Fleischermeisterin und Ernährungsberaterin aus Kempenich im Rahmen der jetzigen Delegiertenversammlung des Verbandes. Damit ist sie die erste Frau bundesweit, die an der Spitze eines Landesverbandes steht. Die Vertreter der 13 Fleischer-Innungen, die die Organisation umfasst, trafen sich in der Tagungsvilla des Romantik-Hotels Schloss Rheinfels in St. Goar.
Bei Dagmar Groß-Mauer dreht sich alles um die Wurst. Nicht um irgendeine, sondern um die qualitativ Hochwertige aus Meisterhand. Und dies nicht nur aus persönlichem Gusto, sondern jetzt auch offiziell von Amts wegen in ihrer neuen Funktion als frisch gewählte „Verbandschefin“.
Nötig wurden die Ergänzungswahlen des Fleischerverbandes Rheinland-Rheinhessen, weil Markus Kramb als bisheriger Landesinnungsmeister seinen Vorsitz aus beruflichen Gründen niederlegte. Sechs Jahre lang leitete der die Geschicke des Verbandes mit Erfolg. Nun, da er seine Selbstständigkeit aufgab und in ein Angestelltenverhältnis wechselte, tritt mit Dagmar Groß-Mauer die bisherige Stellvertreterin in seine Fußstapfen. Und sie freut sich auf ihre Aufgaben. Ob Kampf mit Verpackungsverordnungen und EU-weiter Lebensmittelverschwendung, mit steigenden Gebühren und lästigem Bürokratismus, ob das Ringen um Azubis oder die Chancen des digitalen Wandels: „Die Herausforderungen unseres Handwerks können wir nur als starke Gemeinschaft leisten“, schildert die 40-Jährige ihre Motivation.
Dagmar Groß-Mauer ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Sie ist engagierte Kraft in einem Handwerk, das noch immer eine Männerdomäne ist, und sie möchte die Rahmenbedingungen ihres Handwerks aktiv mitgestalten. Nach ihrer Ausbildung als Fleischereifachverkäuferin absolvierte sie ihre Lehre zur Fleischerin, machte ihren Meister und schloss darüber hinaus ein Studium der Ernährungsberatung ab. Gemeinsam mit ihrem Mann übernahm sie die Fleischerei der Eltern. 2013 wurde sie zur Obermeisterin der Fleischer-Innung Ahrweiler gewählt. „Ich bin mit Leib und Seele Fleischermeisterin“, sagt die neue Verbandschefin. „Ich möchte etwas bewegen“. Dass sie dies kann, davon ist das Team offenbar überzeugt. Einstimmig fiel die Wahl aus.
In Folge gab es zwei weitere Ämter im Fleischerverband Rheinland-Rheinhessen neu zu besetzen. Thomas Christian aus Stockum-Püschen, Obermeister der Fleischer-Innung Rhein-Westerwald, wurde zum stellvertretenden Landesinnungsmeister gewählt. Nicht „nur“ als Fleischermeister hat er seine Sporen verdient. Auch beim Militär, als Straßenbauer und als Gründer eines Gasthauses sammelte er berufliche Erfahrungen. Ein Mann, der nicht eingleisig denkt und das Innungsteam gerne aufrufen möchte zu „unternehmerischem Mut“.
Beisitzer ist fortan Ulrich Bayer aus Niederwallmenach. Auch er möchte Handwerksunternehmer „gerne begleiten auf ihrem Weg durch die Selbstständigkeit“. Und auch er weiß bestens, wovon er spricht, hat das Unternehmen Bayer doch zahlreiche Filialen. Wahlleiter war Ehrenlandesinnungsmeister Günter Schütz.
283 Mitgliedsbetriebe hat der Fleischerverband momentan. Er umfasst die Fleischer-Innungen Ahrweiler, Altenkirchen, Alzey, Cochem-Zell, Koblenz, Mayen, Rhein-Lahn, Worms, Mosel-Eifel-Hunsrück, Rhein-Nahe-Hunsrück, Rhein-Westerwald, Trier-Saarburg und Mainz-Bingen.
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